Leben & Werk Monica Studer / Christoph van den Berg

Monica Studer & Christoph van den Berg
leben und arbeiten in Basel

Monica Studer
* 1960 in Zürich

Monica Studer besucht die Ecole Supérieure des Beaux-Arts in Paris sowie die Kunstgewerbeschule in Basel.

Christoph van den Berg
* 1962 in Basel

Christoph van den Berg besucht die Kunstgewerbeschule in Basel.

Seit 1991 arbeiten sie als Produktionsgemeinschaft im Bereich der Neuen Medien. 1995/96 verbringt das Paar in der Cité Internationale des Arts in Paris, das folgende Jahr in den Tapiola Guest Studios in Helsinki. Im Jahr 2000 dürfen sie das Eidgenössische Kunststipendium entgegennehmen. Seit 2003 sind sie Gastprofessoren für Neue Medien in der Kunsthochschule in Kassel.

Das Künstlerpaar, das sich in den frühen 1990er Jahren entschliesst, sein Werk fortan gemeinsam weiter zu entwickeln, kauft sich als Grundstein und Werkzeug des künftigen Œuvres einen Computer. Netzbasierte Kunst ist das Medium von Monica Studer & Christoph van den Berg, dem sie sich in ihrer ganzen Konsequenz verschreiben.

An der EXPO.02 arbeiten Monica Studer & Christoph van den Berg, zusammen mit der Autorengruppe Panorama 2000, wo sie in Murten gemeinsam Schweiz Version 2.1 erstellen.
Weitere Kollaborationen finden sich im Schweizer Pavillon anlässlich der Weltausstellung in Aichi (Japan) mit dem Monumentalwerk
Der Berg, 2005.
In Zusammenarbeit mit Initiator Reinhard Storz von x.cult – eine Dokumentations-, Kultur- und Kreationsplattform – entwickeln die Künstler
bastard channel, 2004-6. Auf derselben Plattform sind weitere, früher entstandene wie auch spätere Arbeiten des Künstlerpaars festgehalten, das sich ausschliesslich der netzbasierten Kunst widmet und in diesem jungen Gebiet innerhalb der Computerkunst eine konsequente Annäherung und Weiterentwicklung vorantreibt.
1994 installieren Monica Studer & Christoph van den Berg im Ausbildungszentrum des Schweizerischen Bankvereins, später UBS, die Arbeit
Legende: In 12 hölzernen Schaukästen finden sich kommentierte Szenen mit stereotypen, puppenhaften Kartonfiguren als Schablonen. Geschaffen wurden diese Geschichten mit einem Computerprogramm, das aus verbalen Bestandteilen in willkürlicher Weise Geschichten zusammensetzt, wodurch eine elementare Untersuchung der Beziehung zwischen Wort und Bild entsteht.

Es folgen Ausstellungen in Kunsthallen und Museen der Schweiz, wie 1995 im Centre d’art contemporain in Genf mit solid memory places, wo aus Kuben, Zylindern und Dachformen virtuelle Stadtlandschaften generiert werden, und 1997 im Musée Jurassien des Arts in Moutier, wo sich das Künstlerpaar mit der Gestaltung und Gestalt einer Seele in der Deformation einer Kugelform auseinandersetzt.
Im Jahr 2000 entwickelt das Künstlerpaar die Arbeit
Landschaft, die aus einer Hütte besteht, deren Ansichten und Aussichten virtuell erschaffen und im Medium von Tintenstrahldrucken vorgetäuscht wird. Einzige Zeugen wahren Charakters sind Holztisch und Hocker vor der Hütte, wo ein Computer Weitblicke in schönste Gebirgspanoramen ermöglicht.

Das Internetprojekt Hotel Vue des Alpes, das seit 2000 stets weiterentwickelt wird, macht ihre Kunst, die vollends aus dem Rechner stammt, einem breiteren Publikum bekannt. Erreichbar durch Browser, die sinnigerweise Safari oder Explorer heissen, geht die Reise in die unbekannte, weite Welt des Internet auch mit Unzugänglichkeiten, da das Hotel über Tage, Monate oder auch Jahre hinweg ausgebucht sein kann und nur partiell erkundet werden kann. Es stellt somit über das Internet, das quasi alle Horizonte erreicht, die Frage nach dem Ort, das als idyllische Berglandschaft mit einem kleinen Familienhotel aus den 1960er Jahren imaginiert wird: ein menschenleeres Universum, wie es nicht nur perfekter, sondern schöner als jede Wirklichkeit erscheinen mag. Es gilt das Umfeld in Kultur und Natur wahrlich rundum zu erfahren. Kein Austausch mit einer Community im Internet, sondern Erholung, Genuss und Erinnerung mit Bildern. Teile dieser Bergidylle werden zu autonomen Werken, seien es Tintenstrahldrucke, Plakate oder in Form einer Installation. Anlässlich einer Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn 2006, in der Fondation Beyeler in Riehen 2010 oder im BALTIC Centre for Contemporary Art, Gateshead kann man im Rahmen einer Installation virtuelle Panoramen bewundern und im Kunstmuseum Thun 2013 Zimmer 400 in Lebensgrösse erfahren. In einigen Arbeiten am oder im Bau finden sich weitere Variationen in der Inszenierung des erhabenen Kunstbildes, sei es bei der UBS Basel oder bei Roche Diagnostics in Rotkreuz.
Von besonderer Art erweist sich das Werk
A Band of Floating Mushrooms, 2011/14, im öffentlichen Raum auf dem Dach des Haus für Elektronische Künste Basel, da die ineinander verflochtenen Aluminiumpilze Stimmen, Ton und Musik produzieren.

Die endlose und unbekannte Welt des Digitalen animiert die Künstler auch zu weiteren Animationen und visuellen Formulierungen, die im Realen, trotz Erinnerungen oder Evokationen an Mikrokosmen, wenig Wiedererkennbarkeit besitzen, wie in Dark Matter, 2011, oder in ihrer Serie Spells, seit 2012.

Das national und international renommierte Künstlerpaar hat mit seinen veritabel virtuell geschaffenen, heimatlich anmutenden Landschaften eine konsequente und unverkennbare Sprache entwickelt, die nicht nur in die Tradition des Pittoresken verführt, sondern auch dem Themenkomplex Wirklichkeit und Virtualität, Erinnerung, Erlebnis und Imagination überraschende, narrative Bilder zu bieten hat, die ihre Wurzeln im Digitalen keineswegs verleugnen. Vielmehr wirken die „Fallmaschen der Illusion“ (Christoph Vögele) durch bewusst „reduzierten Illusionismus“ (Axel Gampp).

 

www.studervandenberg.ch

Die Künstler werden von der Galerie Nicolas Krupp, Basel vertreten

Esther Maria Jungo

 

 

Werke sortiert nach TitelJahrGattung ↑

Bild Informationen Beschreibung

Monica Studer / Christoph van den Berg

Wandern

2006

Serigraphie

Masse Blattmasse: 128,0 x 89,5 cm

Computergrafik

Für die Ausstellung Reisen mit der Kunst im Kunstmuseum Bern, 1996, haben sich Monica Studer & Christoph van den Berg mit der Wanderschaft in digitalen Bergwelten auseinandergesetzt. Diese werden vom Format F2 ausgehend in weiterführenden Ansichten (das Werk besteht aus 6 Teilen) im städtischen Umraum von Bern auf Plakatstellen präsentiert. Einzig... [ Weiter ]

Monica Studer / Christoph van den Berg

Landschaft

2000

Alukonstruktion, verschraubbar, Ink Jet Prints, Tisch und Hocker aus Holz, Computer mit installierten Panoramen, Monitor und Maus

Masse 300 x 200 x 240 cm (Hütte)

Installation

Im Jahr 2000 entwickelt das Künstlerpaar die Installation Landschaft, die aus einer Hütte besteht, deren Ansichten, Einsichten und Aussichten virtuell erschaffen und im Medium von Tintenstrahldrucken vorgetäuscht wird. Innen und aussen werden modellhaft verkehrt und an den Aussenflächen der Hütte findet sich die Abwicklung des Innern. ... [ Weiter ]