Standing Still - Travelling Slowly (Zanzibar), 2000/2002

Standing Still - Travelling Slowly (Zanzibar), 2000, Marianne Müller

Die Videoarbeit Standing Still - Travelling Slowly (Zanzibar) besteht aus einer räumlich, somit auch zeitlich und akustisch minim verschobenen Doppelprojektion: Zwei nebeneinander gestellte Kameras fokussieren auf dieselbe Szenerie. Als Werkkomplex gibt die Arbeit Einblick in insgesamt 12 Länder auf 4 Kontinenten - Azerbaijan, Cambodia, France, India, Romania, Mali, Niger, Vietnam, Mexico, Morocco, Syria , Tanzania - mit einer Gesamtdauer von 19 Stunden. In der Doppelprojektion ergibt sich ein Bild in zwei Teilen, wobei durch den minimen zeitlichen Verzug ein kurzer Zeit- und Bildraum bei der Schnittstelle fehlt und zugleich unregelmässige Verdoppelungen erscheinen können: Objekte oder Personen, die plötzlich aus dem Bild verschwinden, können unvermittelt wieder auftauen oder sogar gleichzeitig zweimal gesehen und gehört werden. In diesem Sinne darf Verdoppelung auch nochmals innehalten, hinschauen und -hören, zweimal sehen und hören bedeuten - Standing Still - Travelling Slowly. Als Opus wurde das Werk für die EXPO.02 für den Club Mondial an der Arteplage in Yverdon-les-Bains geschaffen. Dort war es Teil eines Konzepts, das Musik und kulinarische Spezialitäten aus verschiedenen Ländern miteinbezog.

„REISEN, DENKEN, WARTEN ZEUGEN IHRE BILDER

DOPPELTE WELTBETRACHTUNG: GLEICHZEITIG UND MEHRMALS, VERSCHIEDEN UND VERSCHOBEN.

WAS MAN SIEHT, UND WIE MAN'S SIEHT: WIESO DOPPELT?

VERSCHWAND JEMAND ZWISCHEN DEN BILDERN?

UND WIESO WIRD RECHTS ZU LINKS? SEHEN ALS FRAGEN.

BÜHNE? SELBSTERNANNTE REGISSEURE DIRIGIEREN DEN ALLTAG.

SCHAUSPIELER? NUR ZAHLLOSE STATISTEN. HINTER DEN KAMERAS, DIE NIEMAND FÜHRT, ZEHNMAL SO VIEL WIE DAVOR.

DAS BILD FÜLLT SICH UND LEERT SICH, ZEIGELUST UND SCHAM IM WECHSELSPIEL.

DOKUMENTATION NACH STRENGEN REGELN. WENIG, FAST NICHTS ZEIGEN.

LANGSAMKEIT. STEHENDE BILDER, REISENDE BILDER.

KLEINSTGESCHICHTEN. EINFACH SEHEN. EIN IMMER REINERER BLICK."
(Einführungstext zur gleichnamigen Publikation von Martin Jaeggi und Marianne Müller)

Mit demselben unvoreingenommenem Blick, wie Marianne Müller sich dem fotografischen Alltag nähert, sucht sie in Tanzania und anderen Ländern in unbefangener Weise das tägliche Leben einzufangen. Die Bilder wollen nichts vorstellen, als vielmehr einfach aufnehmen, was sich ihnen zufällig in den Weg stellt. Es finden sich Szenen am Strand, Strassen- und Marktszenen, Einblicke in Gassen, die Neugierde von Kindern und Erwachsenen vor der Kamera, aber auch hinter der Kamera.

Parallel zu den Videoaufnahmen hat die Künstlerin eine grosse Anzahl kleinformatiger Fotos aufgenommen, die sie installativ auf Tischen präsentiert sowie in einer kleinen, gleichnamigen Publikation bei Electric Mermaid 2002 dokumentiert hat.

EMJ

 

Künstler
Marianne Müller
Gattung
Videoinstallation
Material
DVD-R, Farbe, Ton
Masse
Dauer: 109'16''
Standort
Depot
Inventarnummer
V 2006.376
Credits
Geschenk der Stiftung Kunst Heute, 2007
Provenienz
bei der Künstlerin, 2006
Ausstellungsgeschichte

Erstmalig präsentiert an der EXPO.02 im Mondial in Yverdon-les-Bains.

Präsentiert im Rahmen der Ausstellung Reisen mit der Kunst im Kunstmuseum Bern, 2006

Literatur

Weitere Infos