Vier mal Ein-Zahl, 1990

Vier mal Ein-Zahl, 1990, Alex  Hanimann

Man kann Hanimanns Zeichnungen nicht als freie Zeichnungen bezeichnen. Oft handelt es sich um ein Abzeichnen, ein Durch- oder Nachzeichnen. Dabei isoliert er die Umrissform von Personen und weiteren Dingen und stellt die Zeichnung in einen neutralen Raum, in welchem der lebendige Kontext nicht mehr vorhanden ist. Resultat ist ein unpersönlicher, zuweilen spröder, distanzierter respektive neutraler Strich, in welchem Wichtigkeiten und Unwichtigkeiten formal gleich geordnet und dargestellt werden und sich in einem weissen Umfeld ohne Handlungskontext präsentieren. Lebendigkeit ist erstarrt, was die Zeichnung zu einem Emblem macht, wo die Figuren und Objekte auf einen Restbestand von Individualität reduziert werden. Durch ihre Zeichenhaftigkeit haben sie einen festen Platz im Feld der Bedeutungen. Nicht selten zwängt er seine Objekte oder Subjekte aus der lebensweltlichen Realität in schematische oder geometrische Strukturen.

Die Zeichnung Vier mal Ein-Zahl, das Teil eines Werkkomplexes von 10 Bleistiftzeichnungen und 2 Malereien mit Goldbronze auf Papier ist, besteht aus vier Darstellungen eines Koalabären in den Händen oder unter Aufsicht eines Menschen. Die in elementarer Umrisszeichnung ausgeführte Zeichnung präsentiert den Bären als Studienobjekt oder Vorführbären. Die dazu hinzugefügte Schrift vermittelt den Präsentationen keine sinnvolle Ergänzung. Vielmehr scheinen Schrift und Bild zusammenhangslos einander gegenübergestellt, ein Rätsel aufzugeben, das nicht wirklich gelöst werden kann. Doch es ist die Gegenüberstellung von Mensch, Tier und Schrift, die das Spannungsfeld ausmacht.

EMJ

 

 

Künstler
Alex Hanimann
Gattung
Zeichnung
Material
Bleistift auf Papier
Masse
32,5 x 24,5 cm
Standort
Depot
Inventarnummer
A 2003.072
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute, 2003
Provenienz
Ankauf 1990 beim Künstler
Ausstellungsgeschichte

Literatur

Weitere Infos

Der Werkkomplex (10 Bleistiftzeichnungen, 2 Malereien mit Goldbronze) wurde von der Ankaufskommission 1990 anlässlich eines Atelierbesuches beim Künstler erworben, im Wissen, dass diese durch einen weiterführenden Werkkomplex ergänzt werden sollen. Am 1992 erworbenen Pawlow-Block begann Hanimann eben zu arbeiten.