Cochabamba, 1991/94

Cochabamba, 1991, Ian  Anüll

Neben verschiedenen Arbeiten, in denen sich das Wort Produkt findet, thematisiert der Künstler ebenfalls den Themenbereich der Kopie / Copy, was in global vernetzten Werte- und brandartigen Schutzzeichen © und ® ikonisiert wird und bei Anüll in eine Folge verwandter Arbeiten mündet. Kunst ist das Produkt des Künstlers, womit er einen merkantilen Mehrwert schafft. Mit diesem Produkt erschafft er einen Stil respektive eine Trademark, um durch diese Besonderheit in seiner Autorschaft erkennbar zu sein, um ein Copyright zu verankern.

Mit seinem Werk ver(sinn)bildlicht Anüll nicht nur den kritischen Blick auf diese Systeme, zugleich ist er als Künstler ebenso Teil dieses Systems.

Das 5-teilige Werk Cochabamba präsentiert einen ironisch-subversiven Umgang mit Aura, Einzigartigkeit und Kopie: Einem goldenen Tafelbild werden die drei Elemente, um das Wort Kopie zu schreiben, wie als Klärung nebenan positioniert. Das Tafelbild glänzt vordergründig durch seine goldene Aura und die markenartige Textur, die durch Verwischungen mittels Acrylfarbe in seiner Reinheit und vermeintlichen Lesbarkeit gestört oder aber durch diese verfremdende „Patina" erhöht wird. Das vermeintlich klärende COPY nebenan verweist auf die Fragestellung Original oder Kopie, Wert oder Wertlosigkeit. Dabei wird augenfällig, dass es nicht mehr genügt, ein Zeichen zu deuten, um ein Werk begreifen zu können. Vielmehr wird ersichtlich, dass sich mehrere, auch gegenteilige Möglichkeiten der Interpretation erschliessen, die sich untereinander in einem Beziehungsgeflecht befinden.

EMJ

 

Künstler
Ian Anüll
Gattung
Malerei
Material
Bedruckter Stoff sowie Acryl auf Stoff, 5-teilig
Masse
Installation: 232 x 309 cm
grosses Teil: 200 x 130 cm; 4 kleine Teile je 12,2 x 12,2 cm
Standort
Depot
Inventarnummer
G 03.034
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute, 1994
Provenienz
Ankauf 1994 in der Galerie Patrick Roy in Lausanne
Ausstellungsgeschichte

Literatur

Weitere Infos