Leben & Werk Bernard Voïta

Bernard Voïta
* 1960 in Cully
lebt und arbeitet in Brüssel

 

Bernard Voïta absolviert nach seiner obligatorischen Schulzeit in Lausanne 1981 bis 1986 die Ecole supérieure d'art visuel (ESAV) in Genf, wo er, wie so viele seiner Generation, den Unterricht mehrheitlich im Atelier von Chérif und Sylvie Defraoui besucht. In diesem Umfeld findet er neben dem Ehepaar Defraoui weitere Künstlerfreunde, die ihn in seinem Leben wie auch in seiner Kunst begleiten, unter anderem Marie José Burki, Robert Suermondt, Eric Lanz und Mitja Tušek. Das öffentliche Interesse an seinen Arbeiten beginnt früh. Seine künstlerische Karriere startet gleich nach Abschluss der Schule in verheissungsvoller Weise. So kann Voïta in renommierten Institutionen ausstellen wie der Kunsthalle Bern 1986, dem Centre d'art contemporain in Genf 1987, in der Shedhalle Zürich und der Galerie M/2 in Vevey 1988. Es folgen weitere Einzel- und Gruppenpräsentationen vor allem in der Schweiz und Europa. Er darf in jungen Jahren eine Reihe von Förderungen und Preisen entgegennehmen, wie das Eidgenössische Kunststipendium in den Jahren 1988, 1990, 1995, das Kiefer Hablitzel Stipendium und den Prix Barclay 1990, das Stipendium der Stiftung Vordemberge-Gildewart 1992, den Manor Kunstpreis 1994 und den Prix d'Art contemporain der Banque Cantonale de Genève BCG 1997, das Stipendium der Fondation Leenaards 1998.

Schon während seiner Studienzeit - im letzten Studienjahr konzentriert er sich ausschliesslich auf die Fotografie - haben Voïta diejenigen Möglichkeiten der Fotokamera interessiert, die nichts mit dem herkömmlichen Ablichten der Realität gemein haben. Vielmehr will der Künstler mittels Kamera das Verhältnis von Raum und Bild auszuloten. Fasziniert von der Möglichkeit, Situationen speziell für die Perspektive der Kamera zu ergründen, fängt er an in seinem Atelier mit Tischen, Stühlen, poveren Materialien und Sperrmüll räumliche Situationen herzustellen, in die er Kugeln, Tassen, Bälle, Teller, Kessel, Glühbirnen etc arrangiert, die ein scheinbares flächiges Raster über das Atelierbild legen. Er erschafft ein Bild aus Raum, Volumen und Flächen. Der Arbeitsprozess hat viele Parallelen mit demjenigen eines Bildhauers respektive Plastikers, indem er Raum und Volumen gestaltet und dabei Grenzen und Möglichkeiten des Mediums hinterfragt. In den fotografischen Bildern der späten 1980er und frühen 90er Jahre, die als Vollendung dieser Raumarbeit zu betrachten sind, werden die arrangierten skulpturalen Anordnungen „punktuell" in die Fläche gekippt, wodurch sich durch vernetzte Ambiguitäten im Seherlebnis fruchtbare Spannungsverhältnisse zwischen Raum und Flächen, Grössen und Distanzen ergeben. Auch können sich Distanzen aufheben, Tiefe und Perspektive verschwinden, um dem planen Raster im Sinne eines Stilllebens „Raum" zu geben. So kann sich der Kreis schliessen und die Fotografie findet zu ihrer Zweidimensionalität zurück.

Mitte der 90er Jahre wendet sich Voïta ab von den Rasterbildern und beschäftigt sich mit Architektur- und Landschaftsbildern. Es sind dies jedoch keine veritablen Architekturbilder, sondern vielmehr artifizielle, wiederum für das Kameraauge gebaute „Basteleien", die mit einem Teleobjektiv aufgenommen, modernistische Architektur zu zeigen vorgeben. Diese „Architekturen und Strukturen ", wie sie auf den Bildern erkennbar werden, sind an Abstraktion grenzende Arrangements und Muster und existieren nur durch die Fotografie. Sprich: der Betrachter interpretiert das Gesehene als Architekturen - im vergleichenden Prozess mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen. Trotz ihrer auf den ersten Blick fast perfekten Täuschung, gibt es auf den Fotografien doch einige Hinweise auf ihre Täuschungsmanöver: Die Zonen der Schärfe und Unschärfe irritieren unsere Dimensionsvorstellung, und der Einsatz von gewissen erkennbaren Elementen verrät die Massstäblichkeit.

Sei es mittels Raster- oder mittels Architektur-/Landschaftsbildern, Voïtas Fotografien sind in ihrer Ausgangsposition immer skulpturale Anordnungen und werfen, neben ihren spektakulären Momenten und ihrer ästhetischen Attraktion, konsequent die Frage nach visuellen Ordnungen und Wahrnehmungsweisen auf. Wie nehmen wir wahr? Wie ist Wirklichkeit konstruiert? Wie erkennen wir Illusion, die Konstruktion von Wirklichkeit? Voïtas Welten werden immer erst im Kopf des Betrachters Realität. Ausserhalb dieser Wahrnehmung existieren sie nicht. Mit dieser fotografischen und kompositorischen Haltung, die nicht nur nach den konstruierten Bildern von Räumen, sondern auch nach den Räumen im Realen fragt, darf dem Künstler in seinem Suchen Einzigartigkeit zugesprochen werden.

Der Künstler wird von der Galerie Bob van Orsouv in Zürich vertreten.

Karin Frei Rappenecker

 

 

Werke sortiert nach TitelJahr ↑Gattung

Bild Informationen Beschreibung

Bernard Voïta

Ohne Titel

1989

s/w Fotografie

Masse 140,0 x 140,2 cm

Fotografie

Schon während seiner Studienzeit - im letzten Studienjahr konzentriert sich Voïta ausschliesslich auf die Fotografie - haben Voïta diejenigen Möglichkeiten der Fotokamera interessiert, die nichts mit dem herkömmlichen Ablichten der Realität gemein haben. Vielmehr interessiert den Künstler, mittels Kamera das Verhältnis von Raum und Bild auszuloten.... [ Weiter ]

Bernard Voïta

Ohne Titel

1989

s/w Fotografie

Masse 140,0 x 140,3 cm

Fotografie

Schon während seiner Studienzeit - im letzten Studienjahr konzentriert sich Voïta ausschliesslich auf die Fotografie - haben Voïta diejenigen Möglichkeiten der Fotokamera interessiert, die nichts mit dem herkömmlichen Ablichten der Realität gemein haben. Vielmehr interessiert den Künstler, mittels Kamera das Verhältnis von Raum und Bild auszuloten.... [ Weiter ]

Bernard Voïta

Ohne Titel

1989

s/w Fotografie

Masse 140,0 x 140,3 cm

Fotografie

Schon während seiner Studienzeit - im letzten Studienjahr konzentriert sich Voïta ausschliesslich auf die Fotografie - haben Voïta diejenigen Möglichkeiten der Fotokamera interessiert, die nichts mit dem herkömmlichen Ablichten der Realität gemein haben. Vielmehr interessiert den Künstler, mittels Kamera das Verhältnis von Raum und Bild auszuloten.... [ Weiter ]

Bernard Voïta

Paysage ahah #8

2009

Inkjetprint auf Papier und Glas, gerahmt

Masse 93,0 x 133,0 x 5,0 cm

Fotografie

Mitte der 1990er Jahre wendet sich Voïta von den Rasterbildern ab und beschäftigt sich mit Architektur- und Landschaftsbildern. Es sind jedoch keine veritablen Architekturbilder, sondern vielmehr artifizielle, wiederum für das Kameraauge gebaute Modelle die, mit einem Teleobjektiv aufgenommen, modernistische Architektur zu zeigen vorgeben. Diese „Architekturen und... [ Weiter ]

Bernard Voïta

Paysage ahah #5

2009

Inkjet auf Papier und Glas

Masse 93,0 x 133,0 x 5,0 cm

Fotografie

Mitte der 1990er Jahre wendet sich Voïta von den Rasterbildern ab und beschäftigt sich mit Architektur- und Landschaftsbildern. Es sind jedoch keine veritablen Architekturbilder, sondern vielmehr artifizielle, wiederum für das Kameraauge gebaute Modelle die, mit einem Teleobjektiv aufgenommen, modernistische Architektur zu zeigen vorgeben. Diese „Architekturen und... [ Weiter ]

Bernard Voïta

Paysage ahah #7

2009

Inkjetprint auf Papier und Glas, gerahmt

Masse 93,0 x 133,0 x 5,0 cm

Fotografie

Mitte der 1990er Jahre wendet sich Voïta von den Rasterbildern ab und beschäftigt sich mit Architektur- und Landschaftsbildern. Es sind jedoch keine veritablen Architekturbilder, sondern vielmehr artifizielle, wiederum für das Kameraauge gebaute Modelle die, mit einem Teleobjektiv aufgenommen, modernistische Architektur zu zeigen vorgeben. Diese „Architekturen und... [ Weiter ]