Leben & Werk Hans Danuser

Hans  Danuser
* 1953 in Chur
lebt und arbeitet in Zürich

Danusers Interesse an den Grundelementen der Fotografie lassen ihn schon früh mit lichtempfindlichen Emulsionen an der ETH Zürich experimentieren. Forschungsreisen führen den Künstler nach Amerika und Deutschland. Neben seiner Auseinandersetzung mit der Schwarz-Weiss-Fotografie finden sich zahlreiche Kollaborationen mit Künstlern, Architekten, Schriftstellern, Musikern und Wissenschaftlern.

Während eines Jahrzehnts (1979-1989) widmet sich Hans Danuser dem 7-teiligen Werkkomplex In Vivo - die Arbeit am Lebendigen -, bei welchem sich der Künstler, ausgehend von der Frage, was die fotografische Dokumentation heute noch leisten kann, diversen Produktionsweisen zuwendet: der handwerklich-industriellen Arbeit mit Gold, der industriellen Arbeit in der Atomenergie, der Lasertechnologie, der chemischen Industrie und Genforschung sowie der medizinischen Pathologie und Anatomie. Es entstehen insgesamt 93 fotografische Einzelbilder, die neuralgische Gebiete unserer Zivilisation aufgreifen und, wie die weiter folgenden Werkkomplexe, als ein „Rapport des Unsagbaren" (Juri Steiner) zu verstehen sind. Nicht wenige dieser wissenschaftlichen Prozesse, wie Kernspaltung, Gentechnologie, Embryonen einfrieren oder Bakterien züchten, sind kaum sichtbar. Vieles spielt sich im Mikrobereich ab und ist nur über Denkmodelle fassbar. So sind es vielmehr Spuren von erfolgten Prozessen, die auf etwas hinweisen oder etwas vermuten lassen, was Danusers Umgang mit der Kamera beeinflusst. Fotografisch vom Sichtbaren ausgehend, befindet sich Danusers Arbeit an einem Endpunkt, inhaltlich an einem Ausgangspunkt.

Dabei stellt sich die Frage, was die Fotografie in der dokumentarischen Abbildung bewältigen kann. Existiert Sichtbares wirklich, und was vermag Sichtbares aufzuzeigen? Wie kann mittels Fotografie inhaltlich wirkende Atmosphäre festgehalten und zu künstlerischen Sinnbildern werden? Dabei lotet Danuser die äussersten Grenzbereiche im Sichtbarmachen verschiedenster Nuancen möglicher Grauwerte aus.

Mit dem Werkkomplex In Vivo erlangt Danuser internationales Renommee. In seiner Auseinandersetzung mit dem Reich der Wissenschaften folgt der Werkkomplex Frozen Embryo Series (1998-2000). Im gleichen Geist wie In Vivo finden sich hier Vergrösserungen von mikroskopischen Bildern des eingefrorenen pränatalen Lebens mit Allover-Wucherungen und -Strukturen in differenzierten Grautönen und erstaunlich hellleuchtenden Formgefügen. Ähnliches Vorhaben, doch am anderen Ende des Lebens, beschäftigt sich mit einem toten, erwürgten Menschen in Strangled Body I-VIII (1995). Auf grossformatigen Bildern erblickt man ausschnitthaft Körpertexturen in äusserst differenzierten Grautönen - Haut, Falten, Würgemale -, doch keine erkennbare Einheit. Vielmehr herrscht das Gefühl der Fragilität, Verletzlichkeit, aber auch Zwiespältigkeit vor.

Danusers Bilder zeichnen sich stets durch eine gewisse behutsame, zurückhaltende, wie zugleich äusserst präzise und kühle Präsenz aus. Nie wird bei der Darstellung verdrängter, verbotener oder unsichtbarer Bereiche Voyeurismus angestrebt. Vielmehr kann Danusers Werk als behutsame Annäherung an das Undarstellbare, Unfassbare aber auch Verdrängte erlebt werden.

Weiterfolgende Auseinandersetzungen im Bereich der Naturwissenschaften finden sich in Zusammenarbeit mit dem Institut der Geotechnik an der ETH Zürich, woraus der Bilderzyklus Erosion (2000-2008) entsteht, der an den Zyklus Landschaften (1993-96) anschliesst, wo stark vergrösserte, erodierende Erdoberflächen - Sand, Stein - dargestellt sind. Weniger steht das Motiv im Zentrum, als das atmosphärische Erleben von Licht und Dunkel, Grauzonen und deren Übergänge in schillerndsten Nuancen. Seine grossformatigen Bildtableaus präsentiert der Künstler erstmalig als Installation auf dem Boden des Fotomuseums Winterthur und versinnbildlicht dadurch Kräfte, die Sicheres, Bestehendes allmählich auflösen. Die Recherchen zu dieser Arbeit werden unter anderem im Film Landschaft in Bewegung von Barbara Seiler (2008) festgehalten.

Eine weitere Zusammenarbeit findet mit dem Institut für Anorganische Chemie an der ETH Zürich statt, die im Zyklus Farbe und Fotografie (2008-2009) ihren Niederschlag findet.

Hans Danuser hat ebenso einige bedeutende raumbezogene Interventionen respektive Installationen für den Bau getätigt. Seine Institutsbilder für die Universität Zürich-Irchel (1990-93) bestehen aus Wortbändern mit Begriffen, die dem naturwissenschaftlichen Diskurs entlehnt sind und sich, gemeinsam mit seinem bildnerischen Werk - Eis- und Wüstenlandschaften, DNA-Strukturen, in die mathematische Zeichen eingeritzt sind - zu einer Installation vereinen, die durch ihre Uneindeutigkeit den Raum der Vorstellungskraft erweitert. Die dazumal erprobten Schriftbilder finden sich in der Folge in weiteren Installationen, sei es im institutionellen Kontext (Bündner Kunstmuseum Chur 1993, Kunsthaus Zürich 1996, Fotomuseum Winterthur 2001) oder als Kunst-am-Bau-Arbeiten oder Kunst + Architektur-Projekt (Peter Merian Haus Basel 2001, Prime Tower Zürich 2010/12, Arte Hotel Bregaglia, 2013). In ihnen sucht Danuser komplexe Sachverhalte in Modellen und/oder Sinnbildern zu fassen. Sie entwickeln sich zu einem eigenständigen Bereich innerhalb seines künstlerischen Werks. Eine weitere Kunst-am-Bau-Arbeit, die sich von früheren Forschungen nährt, ist eine markante Platzgestaltung mit einer riesigen Schiefertafel im Raum der Psychiatrischen Klinik Beverin in Cazis.

In Danusers künstlerischem Wirken finden sich immer wieder Bereiche, die im Abseits, Unbekannten oder Verdrängten weilen und zugleich von gesellschaftlicher Aktualität sind. Ihnen nähert sich der Künstler mit Behutsamkeit, Konzentration, wie auch Klarheit. Seine Bilderwelt kann als Universum in Grautönen und in Lichtblicken (Urs Stahel spricht von einem „Danuser-Graureich") bezeichnet werden. Es handelt sich um die faltige Haut eines Toten, um verlassene Laborkittel in einer Garderobe, um Erdstrukturen oder chemische Prozesse. Als Wegbereiter einer zeitgenössischen Fotografie darf Danuser für sich beanspruchen, in der Auseinandersetzung mit der Wissenschaft und den Entwicklungen in unserer Gesellschaft mit einer nüchternen, scheinbar emotionslosen, radikalen Sachlichkeit eine unverwechselbare Sprache geschaffen wie auch die Möglichkeiten des fotografischen Abbildes ausgelotet zu haben. Urs Stahel spricht treffenderweise von einer „Landschaftsarbeit - Eislandschaft, Körperlandschaft, Erosionslandschaft - es sind Topografien, in denen sich das Wirkliche in unendlichen Linien, Kurven, Faltungen verbirgt, ja auflöst...."

 

Seit 2009 hat Hans Danuser eine Gastprofessur an der ETH Zürich inne.

Als Fotograf hat er seit den 80er Jahren mit einer Vielzahl von Ausstellungen nationales und internationales Renommee erlangt: Bündner Kunstmuseum Chur (1985/1993), Aargauer Kunsthaus Aarau (1989), Lenbachhaus München (1991), New Museum of Contemporary Art, New York (1993), Kunsthaus Zürich (1996). 1995 nimmt er an der Biennale von Venedig teil, 1997 an der Biennale de Lyon. Eine Vielzahl von Preisen hat er entgegengenommen, unter anderem den Manor-Kunstpreis Chur (1992), den Bündner Kulturpreis (2002). 2008 entsteht der Film Landschaft in Bewegung. Unterwegs mit dem Fotokünstler Hans Danuser von Barbara Seiler.

www.hans-danuser.ch

 

Esther Maria Jungo

Werke sortiert nach Titel ↑JahrGattung

Bild Informationen Beschreibung

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 39,8 x 49,6 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 39,8 x 49,6 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

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Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,8 x 39,5 cm

Fotografie

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Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 39,8 x 49,6 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 39,8 x 49,6 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

Hans Danusers komplexer und langjähriger Prozess, sich mittels der fotografischen Dokumentation diversen Produktionsweisen unserer Kultur zu widmen, findet seinen Niederschlag im Werkkomplex In Vivo (1979-1989). Während 10 Jahren sucht der Künstler als visueller Berichterstatter in die gut abgeschirmten Bereiche der Wissenschaft und Wissensanreicherung... [ Weiter ]

Hans Danuser

Chemie II

1989

s/w Fotografie auf Silberbromidpapier

Masse 49,6 x 39,8 cm

Fotografie

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