Leben & Werk Eric Lanz

Eric Lanz
* 1962 in Biel
lebt und arbeitet in Düsseldorf

 

Eric Lanz studiert von 1981 bis 1986 bei Chérif und Sylvie Defraoui im Atelier „médias mixtes" an der Ecole Supérieure d'Arts Visuels (ESAV) in Genf. 1986/87 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf im Atelier von Nam June Paik - eine künstlerische Begegnung, die für seine Arbeit wegweisend wird und als dessen Assistent er den Koreaner die nächsten fünf Jahre begleiten wird.

Eric Lanz' bevorzugtes künstlerisches Medium ist, neben der Fotografie, Video. Seit 1983 realisiert er Videobänder und Videoinstallationen. Mitte der 1980er Jahre fängt er an, ein poetisches Alphabet zu kreieren, indem er Buchstaben mit mythologischen Themen verbindet, wie V/Vénus 1985 oder D/Diana (1986). Mit P/Pygmalion 1986 arbeitet er aufs Deutlichste einen wichtigen Kern in seinem künstlerischem Schaffen heraus: das Verhältnis zwischen Erschaffer und Erschaffenem, zwischen Werkzeug und Erzeugtem, wie dies bereits in der Legende Pygmalions in der Antike festgeschrieben ist, wo sich der Bildhauer in seine Skulptur verliebt und sich deren Menschwerdung wünscht. Während mehreren Studienaufenthalten seit den frühen 90er Jahren in Paris, Karlsruhe, Berlin, Stuttgart und Münster entwickelt Lanz eine unverkennbare künstlerische Sprache. Seit den späten 80er Jahren kann man Lanz' Schaffen in bedeutenden Kunsthallen und kulturellen Institutionen in der Schweiz, Frankreich und in der Folge auch in Deutschland mitverfolgen. Er beginnt sich mit Virtualität und Interface auseinanderzusetzen, jedoch ohne tatsächliche Interaktionsmöglichkeiten für den Ausstellungsbesucher zu schaffen. Vielmehr interessiert ihn in unserer immer digitaler und virtueller werdenden Welt die Reflektion über die Virtualität und das Interface auf einer Metaebene. Die Werke der frühen 90er Jahre, die formal wie Anschauungsunterricht wirken, tragen dieses Virtualitätsprinzip in sich. Sie sind Ausdruck eines abstrakteren Verständnisses für das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen Realitäts- und Handlungsebenen, als es in Lanz' Kunst der 80er Jahre noch der Fall war. Gemein ist den Werken der verschiedenen Entstehungszeiten jedoch ihr Antrieb: die Suche nach einem Ordnungssystem, nach Regeln und Struktur im Universum des Alltags. Sind in den assoziativ funktionierenden Alphabet-Videos der 80er Jahre noch spärlich erzählerische Elemente erkennbar, so verschwinden diese zusehends aus seinem Werk und ebnen den Weg für ein abstrakteres Vorgehen, in dem unterschiedliche Materialitäten und Zeitwahrnehmungen zentral sind. Ein Weg, dem er, mit anderen Bildsprachen, bis heute treu geblieben ist.

www.ericlanz.net

 

Karin Frei Rappenecker

 

 

 

Werke sortiert nach Titel ↑JahrGattung

Bild Informationen Beschreibung

Eric Lanz

Etagère d'outils par genre (P, Q, R et A)

1993

4 s/w Fotografien unter Glas, auf Metall aufgezogen

Masse je Teil: 50,0 x 50,0 cm Installation: 200 x 50 cm

Computergrafik

Dass Eric Lanz' Videoarbeiten Orte des Inventars und somit seine Suche nach einem Ordnungssystem thematisiert, wurde im Artikel über den Künstler erläutert. Dass seine Inventar-Fotografien zu Orten der Konfrontation werden, zeigt uns seine vierteilige Fotoarbeit Etagère d'outils par genre aus dem Jahr 1993. Sie zeigt uns ein Sammelsurium von... [ Weiter ]

Eric Lanz

Les Gants 3

1993

Videoinstallation für 2 synchronisierte Kanäle (Betacam SP, PAL), Farbe, Ton

Masse Dauer: 22' 20''

Videoinstallation

Les gants 3 besteht aus einem an die Wand projizierten Video und einem Video auf Monitor. Im Monitorbild schiebt sich zwischen die Monitorscheibe und dem im Video abgebildeten „Touchscreen" eine menschliche Hand ins Bild - wie wenn sie die unsrige ersetzen würde, oder wie wenn sie uns zeigen wollte, wie wir diesen „Touchscreen" bedienen sollen. Wenn... [ Weiter ]