San Carlo di Monte Grande. Schutzpatron für die Berge und für das ewige Eis, 2009

San Carlo di Monte Grande. Schutzpatron für die Berge und für das ewige Eis, 2009, Judith Albert

Das Multiple (Auflage 5000 Ex.) San Carlo di Monte Grande. Schutzpatron für die Berge und das ewige Eis entsteht im Rahmen der Ausstellung Wanderziel Kunst: Ein- und Aussichten (2009), die im Umfeld von 5 SAC Hütten stattfindet: Cabane du Mont Fort, Wildstrubelhütte, Capanna Basòdino, Etzlihütte, Chamanna D’Es-cha (organisiert vom Schweizer Kunstverein und dem Schweizer Alpenclub). In jeder der erwähnten Hütten findet sich im Gemeinschaftsraum eine Ansammlung kleiner Schachteln in der Art von Zündholzschachteln mit dem Porträt von San Carlo, als Hüter der Berge und des ewigen Eises. Darüber figuriert nochmals, in einem grösseren Format, San Carlo vor einem imposanten Bergpanorama, wie er, in kleinem Format, im Innern des auseinander gefalteten Titelbilds der Schachtel zu finden ist. Der von Judith auserkorene Schutzpatron San Carlo wird von der Künstlerin als heilige Gestalt erfunden und mit grandiosen Fähigkeiten ausgestattet, wie dies die Künstlerin auf der Rückseite des Titelblattes in den Sprachen deutsch, französisch, italienisch und romanisch erläutert: „San Carlo überwacht und koordiniert weltweit die minimalen Verschiebungen des Gesteins und sorgt dafür, dass das Eis in seiner Form erhalten bleibt. Mit seiner kühlenden und stabilisierenden Energie hält er die Gebirgsmassen zusammen. Wie die zu Stein gewordene Träne auf einen gefährdeten Berg oder Gletscher gebracht, kann sich die Kraft des San Carlo an diesem Ort verstärkt ausbreiten und es können Wunder geschehen.“

Der Wunsch eines geistigen Wirkens steht nicht nur in der Tradition eines katholischen Heiligenkults, sondern ebenso in der hier versinnbildlichten Form aus der „Feder“ Judith Alberts, wo die alpine Umgebung wie auch die Gestalt San Carlos auf dem Computer aus verschiedenen Komponenten und Versatzstücken geschaffen wurde, aus dem Reich einer zeitgenössischen Technologie, die Räume und Gestalten zu erschaffen weiss. Trotz der Virtualität soll der Wunsch der Künstlerin als Realität aufgefasst und ernst genommen werden, wird doch der alpine, von Urtümlichkeit geprägte Raum, den die Künstlerin schützen möchte, seit der Moderne von Tourismus und Technologie bedroht. In Form des von ihr kreierten Schutzheiligen, dessen Abbild wie ein Heiligenbildchen an die Gläubigen weitergegeben werden kann, hat Judith Albert eine Vielzahl kleiner Schachteln zum Mitnehmen geschaffen, in welchen sich, mitten auf blauer Watte platziert, jeweils ein Steinchen findet; einstige Tränen des Heiligen, die zu Stein geworden sind und Wunder bewirken können, in der Hoffnung, bei den Berggänger/innen ein Bewusstsein für Veränderungen und bewahrende Entwicklungen in den alpinen Gebieten zu fördern. Was für Pragmatiker „ein Tropfen auf den heissen Stein“, für Hoffnungsträger „ steter Tropfen höhlt den Stein“, ist für Kunstsinnige „ein poetischer Tropfen geronnener Tränen, zu Stein geworden“.

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Dazu die Künstlerin: „Leichtfüssig und verspielt können meine Heiligen als ein augenzwinkerndes Echo auf die sakrale Bildlichkeit gelesen werden und Fragen nach unseren Referenzen im Umgang mit den unbekannten Herausforderungen, die das Leben und das Wissen um den Zustand der Welt an uns stellen. Sie unterwandern leise die Grenzen zwischen sakral und profan, lokal und universell.“

 

EMJ

Künstler
Judith Albert
Gattung
Druckgrafik
Material
Multiple; Karton, Papier, Stein, Watte
Masse
5,6 x 3,1 cm; T: 1 cm
Standort
Depot
Inventarnummer
Pl 09.016 (1-10)
Credits
xxx
Provenienz
Geschenk der Künstlerin (10 Stk.)
Ausstellungsgeschichte

Das Multiple entsteht im Rahmen der Ausstellung Wanderziel Kunst: Ein- und Aussichten (2009), die im Umfeld von 5 SAC Hütten stattfindet: Cabane du Mont-Fort, Wildstrubelhütte, Capanna Basòdino, Etzlihütte, Chamanna D'Es-cha (organisiert vom Schweizer Kunstverein und dem Schweizer Alpenclub).

Literatur

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