Heiliger Horatio, Schutzpatron der Zeit,

Heiliger Horatio, Schutzpatron der Zeit, 2007, Judith Albert

Die Künstlerin erschafft für die Ausstellung ZEICHEN ZEIGEN - Glauben in der Innerschweiz im Nidwaldner Museum, Stans (2007) 4 neue Schutzheilige, die sie in ihrer Gestalt und mit ihrer Bestimmung auf 4 Heiligenbildchen, wie man sie seit alters her von der katholischen Kirche kennt, festgehalten hat. Die Heiligen werden von der Künstlerin als ikonographische Gestalten erfunden und mittels Photoshop erschaffen.

Der Heilige Horatio ist einer davon: Als Schutzpatron der Zeit präsentiert er sich, trotz seiner heiligen Aura, als durchaus zeitgenössischer Mann eines bestimmten Alters und einer bestimmten Generation. Er ist einer von uns, könnte unser Freund, Vater oder Nachbar sein. Trotz alledem präsentiert sich der Heilige Horatio - wie alle anderen auserwählten Schutzheiligen in ihrer frontalen Gegenüberstellung - als Auserlesener: Der auratische Heiligenschein ist von einem mechanischem Uhrwerk umgeben. In seiner Hand hält er einen Strauss Löwenzahn mit Blüten in den verschiedenen Stadien zwischen Entfaltung und Vergehen.

Dem Wunsch der Künstlerin, die Zeit und der Umgang mit ihr zu einem gewichtigen Thema der Moderne sowie der Gegenwart zu diskutieren, wird auf der Rückseite Rechnung getragen: „Der Heilige Horatio wird bei Zeitproblemen jeglicher Art um Beistand angerufen. Er hält schützend die Hand über alle Hilfesuchenden, egal ob es sich um Klagen über Zeitmangel, Langeweile oder sonstige schwierige Zeiten handelt. Er versteht es, je nach Bedarf die Zeit zu verkürzen oder sie zu verlängern. Er hat unter anderem beispielsweise beim Milleniumswechsel dafür gesorgt, dass der gigantische Übergang für Mensch und Maschine reibungslos vonstatten ging."

Dazu notiert die Künstlerin: „Leichtfüssig und verspielt können meine Heiligen als ein augenzwinkerndes Echo auf die sakrale Bildlichkeit gelesen werden und Fragen nach unseren Referenzen im Umgang mit den unbekannten Herausforderungen, die das Leben und das Wissen um den Zustand der Welt an uns stellen. Sie unterwandern leise die Grenzen zwischen sakral und profan, lokal und universell." In diesem Sinne sind die „Helgeli", wie sie in der Innerschweiz genannt werden, Zeitzeichen der Grenzgängerin Judith Albert, die sich zwischen Zuständen und Möglichkeiten bewegt.

 

EMJ

 

Künstler
Judith Albert
Gattung
Druckgrafik
Material
Offsetdruck (Multiple)
Masse
10,0 x 7,0 cm
Standort
x
Inventarnummer
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute, 2007
Provenienz
Geschenk der Künstlerin
Ausstellungsgeschichte

Die Künstlerin erschafft für die Ausstellung ZEICHEN ZEIGEN - Glauben in der Innerschweiz im Nidwaldner Museum, Stans (2007) die 4 neuen Schutzheiligen

Literatur

Ausst.kat. Stans, Nidwaldner Museum 2007. Zeichen zeigen.

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